Erdkunde.jpgProjekte und Exkursionen

„Wenn man Lernende für das Leben vorbereiten will, dann ist grundsätzlich eine originale Begegnung mit der realen Welt erforderlich.”

Hartwig Haubrich

Außerschulische Lernorte und handlungsorientierter Unterricht sind wesentliche Bestandteile des Fachunterrichtes Erdkunde am Gymnasium am Kattenberge und dienen dem wichtigen Ziel der Überwindung des Dualismus von Denken und Handeln. Diese bereichern nicht nur das Schulleben, sondern machen Unterrichtsinhalte direkt erleb- und nachvollziehbar. Die Fachschaft ist stets darum bemüht, in den Doppeljahrgängen Exkursionen anzubieten. Es haben sich dabei bisher drei Exkursionsziele etabliert, die in das Fahrtenkonzept übernommen wurden. Daneben versucht die Fachschaft, immer wieder einzelne Exkursionen auszuprobieren und im Schulleben zu verankern. So werden beispielsweise nahegelegene Bauernhöfe erkundet oder das Klimahaus in Bremerhaven besucht.
Das Nachvollziehen und Begreifen elementarer Zusammenhänge und Bedeutungen mittels sowohl sensomotorischer als auch kognitiver Leistungen steht dabei für eines der Basisziele des Erdkundeunterrichts. Denn oberflächliche Handlungen führen alleine nicht zum Aufbau neuer Erkenntnisse, entscheidend ist vielmehr eine mit der Handlungsorientierung verbundene Verinnerlichung durch das sprachlich-gedankliche Durcharbeiten des Tuns.

Projekte

Als Schnittstelle natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Fächer sieht sich das Fach Erdkunde als Knotenpunkt für den fachübergreifenden und fächerverbindenden Bildungsauftrag Die Fachschaft orientiert sich dabei an den Zielen, Inhalten und Methoden des Faches und sieht dabei in Fachübergriffen eine besondere Chance Allgemeinbildung herzustellen und Grundlagen für anschlussfähiges berufsbezogenes Lernen zu leisten. In diesem Prozess bereichert Erdkunde die Zusammenarbeit im Wesentlichen um den Aspekt der Nachhaltigkeit und ist sich somit stets der Verantwortung des globalen Lernens bewusst.

Humanitäre Schule
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses der Auszeichnung „Humanitäre Schule”, welcher federführend durch die Religions- und Werte-und-Normen-Fachschaften geleitet wurde, hat sich die Fachschaft Erkunde in den letzten Jahren durch die Durchführung eines verpflichtenden Planspieles eingebracht und dieses wiederholt mit allen Erdkundekurse des 11. Jahrgangs durchgeführt.
In Kooperation mit den Kirchgemeinden des Einzugsgebietes können sich die Schülerinnen und Schüler dabei ganztägig mit einem auch geographisch relevanten und aktuellen Themenfeld, 2017 z.B. „Konfliktherd Sudan” in Gemeinderäumen der jeweiligen Kirchen auseinandersetzen. Im Rahmen des Planspiels können die Schülerinnen und Schüler ihre Argumentationskompetenzen erweitern und verfeinern.

Kooperationen
Durch die Kooperation mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover bieten sich neben den Fächerübergriffen mit den Fachschaften Biologie und dem Laborfach der Schule unterschiedliche Anknüpfungspunkte an den Erdkundeunterricht der Sekundarstufe I und II. In diesem Zusammenhang kann durch Expertenvorträge zum Thema Lebensraum Antarktis und Verschmutzung der Weltmeere an das Vorwissen u.a. im Bereich der Themenfelder Klimazonen und Weltmeere angeknüpft werden. Bisher wurden Vorträge in den Jahrgängen 7, 8 und 11 gehalten, an die sich stets interessante Austauschrunden mit den Vortragenden angeschlossen haben.

Die Reihe der „Buchholzer Dialoge”, die von der Stadtbaurätin Doris Grondke initiiert und geleitet wird, wurde 2016 durch die Moderation der Schülerinnen und Schüler der Erdkundekurse mitgestaltet. Unter dem Titel „URBAN UPDATE! – Was Städte morgen leisten müssen” lag der Schwerpunkt der Vortragsreihe auf den bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen einer Stadt und ihrer Gesellschaft. Die einzelnen Vorträge der Reihe wurden von den Moderatoren begleitet und die anschließenden Diskussionen durch Impulse angeleitet. Thematisch hat sich hierbei ein sehr geeigneter Anknüpfungspunkt an das Fachmodul 4 „Siedlungsentwicklung und Raumordnung” bezogen auf das Raummodul „Deutschland in Europa” geboten. Dabei lag neben der Anwendung von erlerntem Wissen ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von zukunftsfähigen Konzepten einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Organisation einer Podiumsdiskussion im öffentlichen Raum stellt darüber hinaus für die Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche Kompetenzerweiterung über den schulischen Alltag hinaus dar.

Tiefseefisch

Nachhaltigkeitsprojekte im Laborunterricht

Im Rahmen des Laborunterrichts wird fächerübergreifend zum Thema Weltmeere im Erdkundeunterricht in Jg. 8 zum Thema Plastikmüll in den Ozeanen geforscht. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Problematik des Plastikmülls in den Ozeanen kennen und entwickeln Möglichkeiten, Plastik aus den Ozeanen zu entfernen. Das Projekt setzt dabei auch ganz praktisch bei den Schülerinnen und Schülern selbst an. Sie reflektieren ihren Umgang mit Plastik und entwickeln Ideen, um Plastikmüll einzusparen. In diesem Zusammenhang stellen sie u. A. plastikfreie Alternativen (z.B. Bienenwachstücher) her.

Exkursionen

Jahrgang 5
Im Rahmen der Kennenlerntage, welche in den ersten Wochen nach Schulbeginn für die Schülerinnen und Schüler angeboten werden, gestaltet das Fach Erdkunde einen dieser Tage. Dabei werden der Brunsberg und seine Umgebung zum Lernort für Orientierung und die Nutzung digitaler Medien. Ein umfangreiches Materialpaket macht den Einstieg in die Nutzung von GPS-Geräten möglich und Caches werden mit Begeisterung gesucht. In Jahrgang 8 ist ein Rückbezug zu diesem Lernort möglich, um Erscheinungsformen der glazialen Serie im Nahraum zu behandeln. Diese Exkursion und auch der Rückbezug zu ihr gewährleistet, dass die Orientierung im Raum von den Schülerinnen und Schüler nicht nur als abstrakte Gedankenübungen im Klassenraum durchgeführt wird, sondern die komplexen Inhalte auch als Primärerfahrungen im Realraum nachvollzogen werden.

Die Nordsee-Exkursion des 5. Jahrgangs nach Cuxhaven-Sahlenburg schließt das erste Jahr des Fachunterrichts ab. Hier werden sowohl physisch-georaphische Inhalte eingebunden, wie auch anthropogene Nutzungen und deren Folgen. Fächerübergreifende Kooperation mit dem Schulfach Biologie wird beim Mikroskopieren der Bewohner des Wattenmeers initiiert. Neben fachwissenschaftlichen Inhalten werden auf dieser Fahrt ganz besonders auch die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert, da am Nachmittag noch Zeit für Klassengemeinschaft bleibt. Dies stellt damit auch einen wesentlichen Bestandteil dieser im Fahrtenkonzept enthaltenen Exkursion dar.

Jahrgang 11
In Jahrgang 11 findet eine gesellschaftswissenschaftliche Fahrt nach Berlin statt. Während dieser Fahrt sind historische, politische und natürlich auch geographische Bausteine geplant. So wurden beispielsweise geographische Stadtrundgänge zur Stadtentwicklung im Bereich des Hamburger Bahnhofs durchgeführt.

Da der Jahrgang 11 in Klassen organisiert ist, dient auch diese Exkursion neben der fachspezifischen Inhalte auch der Stärkung der Klassengemeinschaft, was aufgrund der Neuzusammensetzung der Klassen nach dem 10. Jahrgang ein wichtiger Aspekt ist.

Jahrgang 8 und 12
Hamburg als nahegelegene Großstadt soll den Schülerinnen und Schülern nicht nur städtebauliche Entwicklungen näherbringen, sondern auch methodische Fertigkeiten der Geographie. Ein erstes Kennenlernen der Hafen-City erfolgt über eine Kartierung der Fläche und einer anschließenden Beurteilung unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit. Seit Jahren arbeiten wir hier mit den Experten des Kesselhauses in der HafenCity zusammen, um die Schülerinnen und Schülern für aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Bauprojekts zu sensibilisieren.
In Jahrgang 12 wird auf diese Exkursion aufgebaut und Stadtentwicklung ganz konkret an einzelnen Stadtteilen nachvollzogen und problematisiert. Charta von Athen, Gartenstadt, Gentrifizierung und Stadtsanierung werden dadurch zu erlebbaren Begriffen. Die Methoden zur Erkundung sind dabei vielfältig und die Schülerinnen und Schüler sind gefordert, unterschiedliche Formen der Informationsbeschaffung zu nutzen. Präsentiert werden die Ergebnisse der Kurse in einem gemeinsamen Vortrag am Tag der offenen Tür.

Seminarfachfahrten
Die in Verbindung mit den bereits beschriebenen Seminarfächern stehenden Oberstufenfahrten weisen einen explizit geographischen Schwerpunkt aus und führten Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren u.a. an den Golf von Neapel oder nach Sizilien. Neben dem Erleben von Naturgewalten und schweißtreibenden Vulkanbesteigungen standen dabei auch immer wieder Recherchen zu den Facharbeiten, u.a. im Bereich des nachhaltigen Tourismus, auf dem Programm. Hierbei kommen die im Rahmen des Erdkundeunterrichts erworbenen methodischen Kompetenzen u.a. der Kartierung und empirischen Erhebungen zum Einsatz.