GAK-Basketballerinnen werden Deutscher Vizemeister

Mädchen-Team schrammt in Berlin ganz knapp an absoluter Sensation vorbei

H.v.l.: Coach Hans Wurps Annina Zekert, Carlotta Vittali, Melda Tölle, Sara Soltysiak, GAK-Sportlehrer Christoph Reise. V.v.l.: Nike Fortmann, Lisa Düll, Yasmine Benecke, Emilie Gerdau, Lotta Stach.

Es fehlt nur ein bisschen Glück zur, wie es die Basketball-Verantwortlichen beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin bezeichneten, „wohl größten Basketball-Sensation in der Geschichte von JTFO“: Mit 34:38 mussten sich die Mädchen des Gymnasiums Am Kattenberge Buchholz (GAK), die das Turnier ihres Lebens spielten, in der WK II erst im Finale vor 500 Zuschauern in der Sporthalle Charlottenburg dem JTFO-Seriensieger, dem Basketball-Bundesstützpunkt Schloss Hagerhof aus Bad Honnef (Nordrhein-Westfalen), geschlagen geben. Bis 2:30 Minuten vor Schluss hatte das GAK-Team im 2 x 12 Minuten-Spiel noch mit einem Punkt vorne gelegen, dann fehlten in einem leidenschaftlichen Kampf ein wenig Glück und die Kraft. Was für ein ungleicher Kampf es – nicht nur im Finale! – war, verdeutlichte GAK-Sportlehrer Christoph Reise, Betreuer des Teams: „Wir haben im Kalenderjahr 2019 ganze zweimal zusammen trainiert – die Hagerhofer, die alle Basketball-Talente des Jahrgangs aus NRW im Internat zusammenziehen, damit sie Profi werden, trainieren jeden Tag in der Schule zweimal!“ Nach kurzer Trauer überwog bei den Buchholzerinnen deshalb auch schnell der Stolz, etwas eigentlich Unmögliches geschafft zu haben.

     

Dabei hatte das Turnier für die Buchholzerinnen kurios und schwierig begonnen. Im ersten Gruppenspiel hatten sie gleich das Titelverteidigerland Bayern (dieses Jahr die Basketball-Stützpunktschule Deutschhaus-Gymnasium Würzburg) am Rand einer Niederlage: Beim Stand von 19:16 fürs GAK und noch 2,2 Sekunden Restspielzeit verwarfen die Buchholzerinnen zwei Freiwürfe. Im Gegenzug fand ein reiner Verzweiflungswurf der Würzburgerinnen fast vom eigenen Korb (!) noch mit der Schlusssirene sein Ziel, und die etwas demoralisierten GAK-Mädels verloren in der Overtime noch mit 24:26. Das zweite Gruppenspiel gegen die „Eliteschule des Sports“ Alter Teichweg aus Hamburg war dann die Wende und das Schlüsselspiel des gesamten Turniers: GAK-Coach Hans Wurps hatte seine Mädchen perfekt wieder aufgebaut, die das reine WNBL-Team aus Hamburg mit 42:37 besiegten. Ein klares 43:8 gegen die Oberschule Findorff aus Bremen sorgte dann dafür, dass das GAK in die Finalrunde am zweiten Turniertag einzog. Das Ziel des Teams, das im letzten Jahr Sechster geworden war, war damit eigentlich erreicht, denn mit WNBL-Spielerin Melda Tölle (Hurricanes Scheeßel, Kreuzbandriss) fehlte in diesem Jahr eine der Säulen des Teams auf dem Feld.

 

„Davon werden wir noch in 30 Jahren schwärmen, dass wir hier als normales Gymnasium und absoluter Außenseiter zwischen den ganzen Basketball-Internaten und `Eliteschulen des Sports ́ Deutscher Vizemeister werden. Aber wir hatten einen unfassbaren Spirit im Team diese Woche, und so kann man eben in einzelnen Spielen auch nominell stärkere Teams besiegen“, resümierte Hans Wurps, der einige der Spielerinnen auch bei Blau-Weiß Buchholz im Verein trainiert, und für den es eine Schlüsselszene im Turnier gab: „Wir hatten gerade die möglichen Halbfinal- und Finalgegnerinnen aus Hessen und NRW in der Zwischenrunde beobachtet. Uns beiden als sportlicher Leitung wurde ganz anders im Angesicht von deren Tempo und Können – aber Lotta, die ebenfalls zugeschaut hatte, ging nur an uns vorbei und sagte kurz und knapp: `beide schlagbar! ́“ Der Lohn des Ganzen: Team-Kapitänin Lotta Stach, beste Spielerin und Top-Scorerin des gesamten Turniers, durfte am letzten Abend bei der Siegerehrung in der Max-Schmeling-Halle vor 3.000 Zuschauern aufs zweite Treppchen und den Pokal entgegennehmen. Sechs Jahre hat dieses erfolgreichste GAK-Sport-Team aller Zeiten zusammen gespielt, nächstes Jahr sind die Mädchen leider zu alt für den Wettbewerb. In allen sechs Jahren haben sie das Niedersächsische Landesfinale erreicht und ihre gemeinsame Zeit mit den beiden Niedersachsen-Titeln und dem sechsten Platz im Bundesfinale 2018 und vor allem dem Deutschen Vizemeister-Titel in diesem Jahr zum Abschluss gekrönt. Beendet wurde diese Ära auf schönst mögliche Weise: Auf dem Buchholzer Bahnhof wurden die Mädchen bei ihrer Rückkehr von ca. 50 Familienangehörigen und Freundinnen mit einem großen „Meister der Herzen“-Transparent und einer improvisierten Party auf dem Bahnsteig von Gleis 6 empfangen