Geschichte

Besondere Projekte im Geschichtsunterricht

Ivar Buterfas-Frankenthal zu Gast im Podcast bei unserer Geschichts-AG

Der Holocaust-Überlebende Ivar Buterfas-Frankenthal hat nach seinem Besuch bei uns im Dezember Emma (Jg. 12) und Levin (Jg. 11) von unserer Geschichts-AG ein bewegendes Interview gegeben! Wir als Schule möchten dazu betonen, dass wir moralisch und inhaltlich fest an der Seite unseres Interviewgastes bei seinem Kampf für den Erhalt der Demokratie in Deutschland stehen. Rein juristisch betrachtet sind die Aussagen von Ivar Buterfas-Frankenthal natürlich eine subjektive Äußerung im Rahmen der Meinungsfreiheit.

Schülerinnen und Schüler des GAK erforschen die NS-Geschichte von Buchholz

Es dürfte wenig bekannt sein, dass sich hinter der kleinstädtischen Fassade der Nordheidestadt eine besondere Geschichte des Nationalsozialismus verbirgt. Denn Buchholz war bereits einige Jahre vor 1933 zu einer Vorzeigegemeinde des Nationalsozialismus geworden. Bereits 1925 wurde hier der Sitz des gerade gegründeten Gaus Lüneburg-Stade, später dann Ost-Hannover unter dem Gauleiter Otto Telschow eingerichtet. Dieser beabsichtigte, die Heidegemeinde zu seiner „Führerstadt“ ausbauen zu wollen. Dabei konnte er sich der Unterstützung einer überproportional großen Mehrheit der Buchholzer Bevölkerung sicher sein (seit 1930 war die NSDAP in Buchholz stärkste Partei und lag in den Wahlen mit weit über 10 % über dem Reichsdurchschnitt).

Auf die historische Spurensuche hatten sich am Montag und Dienstag (15. und 16. Januar) fünf 10. Klassen des Gymnasiums am Kattenberge gemacht und an einem von der „Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh“ und der Geschichts-AG organisierten Projekttag teilgenommen. Neben einem Einführungs-Workshop zur allgemeinen Geschichte des Nationalsozialismus stand vor allem der Stadtrundgang durch die Innenstadt von Buchholz auf dem Programm. Trotz eisiger Temperaturen waren die ca. 140 Schülerinnen und Schüler sehr angetan von der lebendigen und anschaulich dargebotenen Führung und konnten anhand der Täterbiografien, die Quellenlage insbesondere zu den Opfern des Faschismus in Buchholz und Umgebung ist leider sehr dünn, Einblicke in die für die Zeit typischen Verflechtungen des bürgerlichen Mittelstandes mit dem Nationalsozialismus gewinnen. An verschiedenen Stationen wurden exemplarisch z. B. die personellen Kontinuitäten in den rechtskonservativen und nationalistischen Krieger- und Schützenvereinen hin zur ersten NSDAP-Ortsgruppe des Gaus, die ökonomische Vorteilsnahme durch die örtliche Wirtschaft (Gaststätten, die ihre Räumlichkeiten für die Gau- bzw. Parteiveranstaltungen vermieteten), die skrupellosen Karriereambitionen örtlicher Parteipolitiker, der durch den ebenfalls ansässigen „Niedersachsen Stürmer“ propagierte aggressive Antisemitismus usw. aufgezeigt. Der besondere Reiz dieser Führung lag nicht zuletzt darin begründet, dass den Teilnehmenden durch die eindrückliche Vermittlung der Tätergeschichten im Zusammenspiel mit der Topografie des Ortes das besonders skrupellose Vorgehen der lokalen NS-Funktionäre im Zuge ihrer „Machtübernahme“ im Kleinen zugänglich gemacht wurde.

Die Geschichts-AG am GAK hatte sich insbesondere auf die Rolle der Neuen Straße als wirtschaftliches und auch politisches Zentrum von Buchholz im Nationalsozialismus vorbereitet und führte kleinere Schülergruppen engagiert und kenntnisreich durch die heutige Geschäftsstraße. Eine vielleicht im gesamten Deutschen Reich singuläre und aus heutiger Sicht auch bizarr anmutende Erscheinung in einer zum damaligen Zeitpunkt kleinen Gemeinde ist indes die sog. „Ehrenhalle“, ein 1934 errichteter NS-Sakralbau, der ähnlich wie der von Nürnberg zu Ehren der „Alten Garde“ als pseudoreligiöse Kultstätte und als pompöser Residenzort des wenig bescheidenen Gauleiters Telschow diente sollte. So sollte die „Ehrenhalle“ für die Gauleitung das sein, was der Obersalzberg für die Reichsleitung darstellte. Auch wenn sie 1945 von den Engländern zerstört wurde, gelang es den Referierenden, die große parteipolitische Bedeutung der Gemeinde Buchholz in den frühen Jahren des Nationalsozialismus und vor allem die Rolle des niedersächsischen „Parteifürsten“ Otto Telschow am Beispiel dieses Baus sehr gut zu vermitteln.

Diese besondere Geschichte war den Buchholzer Schülerinnen und Schülern bis dahin doch weitgehend unbekannt und brachte nicht wenige zum Nachdenken, wie es möglich gewesen ist, dass sich die Mehrheit der Deutschen zu einer solch menschenfeindlichen Ideologie hinreißen lassen konnte und wohin die aktuellen politischen Entwicklungen hinsichtlich des um sich greifenden Antisemitismus und Rassismus wohl führen mögen.

Zeitzeugenbesuch von Ivar Buterfas-Frankenthal

Ivar Buterfas-Frankenthal hat am 12. Dezember 2023 zusammen mit seiner Frau Dagmar endlich wieder unsere Schule besucht und vor den Jahrgängen 11 und 12 einen beeindruckenden und zutiefst berührenden Vortrag gegen das Vergessen der schrecklichen Verbrechen aus der NS-Zeit gehalten.

Wer möchte, kann hier einen detaillierten Bericht über diese tolle Veranstaltung lesen.

NIE WIEDER!

Jahrgang 5 – das Steinzeitprojekt

Es ist mittlerweile schon eine Tradition am GAK, dass uns jährlich direkt vor den Sommerferien zwei Archäologen besuchen, die unseren Fünft-Klässler/innen Rede und Antwort zur Steinzeit stehen. Besonders interessant ist für uns die steinzeitliche Geschichte des Nordens, die wir für die Kinder mit diesem Projekt lebendig werden lassen.

Jahrgang 10 – Friedensarbeit auf dem Golm

Wer hat etwas gegen Frieden? Eine rhetorische Frage, denn wer behauptet schon allen Ernstes, gegen Frieden zu sein? Doch was sind wir bereit dafür zu tun? Um uns mit dieser und anderen Fragen auseinanderzusetzen, fahren alle unsere neunten Klassen auf den Golm nach Usedom, heute wie vor 100 Jahren eine beliebte Urlaubsregion. Doch Usedom ist nicht nur eine schöne Insel für gelungene Klassenfahrten. Hier findet man auch bedeutende Spuren der Geschichte, insbesondere Spuren des Zweiten Weltkrieges und des sehr zerbrechlichen Friedens danach. Wir betreiben in der Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte  – z.T. zusammen mit polnischen Schülerinnen und Schülern – eine Friedensarbeit, die ein wesentlicher Pfeiler des geeinten und friedlichen Europas ist!

Jahrgang 10 – Exkursion nach Bergen-Belsen

Seit vielen Jahren fahren alle zehnten Klassen zur Gedenkstätte Bergen-Belsen. Hier existierte ein Konzentrationslager, das am 15. April 1945 im funktionstüchtigen Zustand von den Briten befreit wurde und das maßgeblich das Bild des Auslands über NS-Deutschland geprägt hat. Auch wenn keine Original-Gebäude mehr stehen, ist das Grauen auf dem Gelände und in der hervorragenden Ausstellung zu spüren – und eine wichtige Erfahrung für unsere Schülerinnen und Schüler, damit sich so etwas in unserem Land nie wiederholt!

Jahrgang 11 – Berlin-Fahrt

Berlin ist DIE Hauptstadt der deutschen Geschichte – ob für Kaiserreich, Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus oder die der deutschen Teilung. Grund genug für einen Beschluss des Schulvorstands, dass ab dem Schuljahr 2020-21 alle elften Klassen eine Berlin-Fahrt unternehmen, die dem gesamten Aufgabenfeld B (Geisteswissenschaften) gewidmet ist und neben historischen z.B. auch politische Inhalte enthalten soll.

Stadtrundgang “Auf den Spuren des NS-Regimes in Buchholz”. Schüler des GAK arbeiten an Konzept für 10. Klassen mit.

Wieviel Nationalsozialismus gab es eigentlich in Buchholz und was ist davon noch zu sehen? Wie gehen die Stadt und ihre Bürger eigentlich mit dieser Geschichte um? Die Schüler des zehnten Jahrgangs untersuchen diese und viele weitere regionalgeschichtlichen Fragen zum Thema NS an einem Projekttag im Januar 2024. Aufbauend auf den umfassenden Erfahrungen der “Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte” Heideruh e. V. unternehmen alle zehnten Klassen dazu einen geführten Stadtrundgang durch Buchholz zu zentralen Orten des NS-Regimes. Das derzeitige Konzept des Rundgangs soll allerdings noch für Schüler dieser Jahrgangsstufe aufbereitet werden. Bea Trampenau von Heideruh e. V. hat sich daher “sehr gefreut”, dass Timo Hagedorn (9), Phina Ratzel (11), Anna Gehring, Emma Heeg und Malik Rais (12) ihre Expertise in diese Weiterentwicklung bei einem ersten Netzwerktreffen eingebracht haben.

Wer Interesse hat und sich zum Guide für den Stadtrundgang ausbilden lassen möchte, melde sich bitte bei Herrn Klimmek (Km) oder Herrn Buck (Buc).

“Ich höre erst auf, wenn es in Deutschland keine Nazis mehr gibt!”

Sie war klein, sie war in diesem September 2017 fast 93 Jahre alt und sie brauchte etwas, bis sie die Bühne des Forums im GAK erklommen hatte – aber ab dem Moment, in dem sie zu sprechen begann, hatte sie die über 500 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9-11 im Publikum sofort in ihren Bann gezogen: Die Rede ist von der mittlerweile leider verstorbenen Esther Bejarano, Holocaust-Überlebende und eine der letzten noch lebenden Zeitzeuginnen, die bis zu ihrem Lebensende in die Schulen ging, um immer wieder vor dem Wiedererstarken rechten Gedankenguts zu warnen. Hier ist der Bericht von 2017.

Besuch der Kriegsgräberstätte in Steinbeck

Jedes Schuljahr wandert eine achte Klasse zur Kriegsgräberstätte in Steinbeck, wo 22 deutsche Soldaten am 19. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, im Kampf gegen die britische Armee gefallen sind – der Jüngste gerade 18, der Älteste 53 Jahre alt. So kann ein Andenken an diese Menschen ebenso bewahrt werden wie an die hier besonders sinnlose Brutalität des Krieges.