Beeindruckender Zeitzeugenvortrag

Ivar Buterfas-Frankenthal am GAK

Bürgermeister Herr Röhse, Herr Buterfas-Frankenthal, Frau Buterfas-Frankenthal, Schulleiter Herr May, Geschichtslehrer und Organisator Herr Liliental

„Verzeihen ja, vergessen nie“ – diese Haltung im Umgang mit der NS-Vergangenheit verdeutlichte der 87-Jährige in Hamburg geborene und seit Jahrzehnten in Bendestorf lebende Holocaust-Überlebende Buterfas, der Träger sowohl des Bundesverdienstkreuzes als auch des Weltfriedenspreises ist,  sehr eindrucksvoll bei einer Veranstaltung am GAK vor ca. 450 äußerst aufmerksam zuhörenden Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 9-11 des GAK sowie ca. 80 Gästen von der Oberschule Jesteburg.

In einem bewegenden ca. 90-minütigen, sehr eindringlichen Zeitzeugenbericht über die Zeit des Nationalsozialismus, den Umgang damit nach dem Zweiten Weltkrieg sowie in der Gegenwart, der nach einer Begrüßung von Schulleiter Armin May und dem Buchholzer Bürgermeister, Herrn Röhse sowie einer musikalischen Darbietung des GAK-Schülers, Florian Albrecht begann –  schilderte Herr Buterfas seine Erlebnisse u.a. als Kind im kriegszerstörten Hamburg, berichtete über die lebensgefährliche Flucht der Familie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Polen und verdeutlichte dabei für die Schülerinnen und Schüler sehr anschaulich, welchen Gefahren er und seine Geschwister als sogenannte „Halbjuden“ permanent ausgesetzt waren.

Auch auf die „Schlussstrichmentalität“ nach dem 2. Weltkrieg und die personelle Kontinuität in den Amtsstuben und die damit verbundene fortwährende Diskriminierung im Nachkriegsdeutschland, die er und seine Familie als „Staatenloser“ erleiden mussten, ging er ein.

Buterfas, der sich seit vielen Jahren für die Erinnerungskultur der Region (St.-Nikolai-Kirche in Hamburg, Gedenkstätte Sandbostel) engagiert und mittlerweile über 1500 Veranstaltungen mit ihm als Zeitzeugen durchgeführt hat, betonte die Notwendigkeit für die heutige und zukünftige Schülergenerationen, immer wieder erneut für den Fortbestand der „fragilen Demokratie“ kämpfen zu müssen und die lange Friedensperiode in einem vereinten Europa zu würdigen und nicht aufs Spiel zu setzen. Damit spielte er auch auf die aktuellen politischen Tendenzen hinsichtlich des Rechtspopulismus in Europa an.

Bei einer abschließenden Fragemöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler, die von den insgesamt durch die Veranstaltung souverän führenden Schülern Nils Lange und Ann-Kathrin Tabbert moderiert wurde, kam zum Ausdruck, dass viele Zuhörer sehr interessiert an den Ausführungen Buterfas` waren und gerne noch weitere Fragen gestellt hätten.